Scrum - Agiles Projektmanagement

Januar 25, 2021

Intro und Vorteile:

Es gibt Projekte, die durch unvorhersehbare Ereignisse, ständige Änderungen und Komplexität gekennzeichnet sind. Oft kommt es vor, dass der ursprüngliche Projektplan nicht eingehalten werden kann. Um sich dem Projektziel iterativ zu nähern, helfen an dieser Stelle agile Methoden wie Scrum.

Agile Projekte berücksichtigen, dass Teams zu Beginn eines Projekts nicht alle Projektdetails kennen können und sich erst durch Erfahrung entwickeln.

Scrum und viele andere agile Methoden verdanken ihre Popularität ihrem Erfolg in der Softwareentwicklung. Entwicklungsteams leisteten hier Pionierarbeit für eine völlig neue Art, Projekte durchzuführen, mit Komplexität umzugehen und diese in die Planung einzubeziehen. Die Beweggründe für Agile Methoden und die Grundphilosophie haben wir in dem Artikel "Agile Methoden" zusammengefasst .

Nun zurück zu Scrum. Im Wesentlichen ist Scrum durch die Aufteilung von komplexen Aufgaben und die selbstorganisierte Arbeit im Team gekennzeichnet. Durch Scrum werden die Aufgaben in kurzen Iterationen abgearbeitet und damit in der Bearbeitung steuerbar. Durch das Scrum-Framework mit all seinen Praktiken und Rollen wird die interdisziplinäre Teamarbeit in Projekten gefördert. Durch die klare Abgrenzung von Rollen und geplanten Teilzielen sorgt das Scrum Framework für Transparenz und ein gemeinsames Verständnis über den Projektfortschritt.

 

Prozess:

Diejenigen, die Scrum verwenden, denken in Begriffen von Sprints. Jeder Sprint produziert ein funktionales Zwischenprodukt - das Produktinkrement. Mehrere Sprints ergeben am Ende das Gesamtprodukt, das alle Anforderungen erfüllt, ursprüngliche und neu hinzugekommene.

Ein Sprint besteht aus:

- Sprint-Planung

- Tägliche Scrums / Stand Ups

- Sprint-Überprüfung und

- Sprint-Retrospektive

Im Sprint-Review wird das Inkrement diskutiert und ggf. dem Kunden vorgestellt. Das Feedback dazu bildet dann die Grundlage für weitere Überarbeitungen, zum Beispiel direkt im nächsten Sprint.

Was passiert also in den vier einzelnen Sprintdisziplinen?

 

Sprint-Planung:

Im "Sprint Planning" plant das Team den neuen Sprint. Dabei werden Anforderungen aus dem allgemeinen Backlog entnommen und in das Sprint Backlog aufgenommen. Damit der Umfang richtig eingeschätzt und diskutiert werden kann, ist es wichtig, dies mit dem gesamten Team zu tun. Die Aufgaben des Sprint Backlogs sollten innerhalb einer sogenannten "Timebox" von zwei Wochen erledigt werden.

 

Tägliches Scrum:

Wie der Name schon sagt, sollte diese Besprechung jeden Tag stattfinden, am besten zu Beginn eines jeden Arbeitstages. Das Team sollte sich dafür nicht mehr als 15 Minuten Zeit nehmen. Jedes Teammitglied sollte ein kurzes Update geben und die folgenden Fragen kurz beantworten.

- Was habe ich gestern erreicht?

- Was ist mein heutiges Ziel?

- Gibt es irgendwelche Hindernisse?

Wenn das Team ein Scrum Board oder ähnliches eingerichtet hat, lohnt sich ein "Stand Up", um die wichtigsten Dinge kurz zu besprechen. Probleme, die nicht schnell gelöst werden können, werden an den Scrum Master übergeben. Das Meeting sollte in erster Linie der Selbstorganisation des Teams dienen.  

 

Sprint Rückblick:

Sobald alle Aufgaben des Sprint Backlogs erledigt sind, findet ein Sprint Review statt. Hier wird das funktionale Zwischenprodukt vorgestellt und mit allen Projektbeteiligten diskutiert. Vor allem der Product Owner sollte Feedback geben, ob das Ergebnis den Anforderungen entspricht oder ob etwas überarbeitet werden muss. Das Feedback bildet zusammen mit den daraus resultierenden Aufgaben eine wichtige Grundlage für das nächste Sprint Planning.

 

Sprint-Retrospektive:

Der Hauptzweck der Sprint-Retrospektive besteht darin, die Teamarbeit kontinuierlich zu verbessern. Das Projektteam sollte sich Zeit nehmen, den vergangenen Sprint zu reflektieren und sich die folgenden Fragen zu stellen:

- Was hat bei der Zusammenarbeit geholfen?

- Welche Schwierigkeiten gab es bei der Zusammenarbeit?

- Was würden wir im nächsten Sprint gerne besser machen oder ausprobieren?

 

Artefakte

In unserer Prozessbeschreibung von Scrum sind wir bereits auf die drei Artefakte eingegangen, aber wir wollten hier noch mehr ins Detail gehen. Wichtig: Alle Artefakte sollen der Transparenz dienen und daher mit allen Projektmitgliedern geteilt werden.

Produkt-Backlog:

Das Product Backlog ist eine Gesamt-To-Do-Liste mit allen Anforderungen. Dieses Backlog ist dynamisch und nie vollständig, bis das Projekt abgeschlossen ist. Der Product Owner entwickelt das Product Backlog ständig auf Basis neuer Erkenntnisse weiter. Um Änderungen wahrnehmen zu können, sollten alle Projektmitglieder kontinuierlich darauf zugreifen.

Sprint Backlog:

Bei der Sprint-Planung wird eine Auswahl von Anforderungen aus dem Product Backlog entnommen, die im nächsten Sprint bearbeitet werden sollen. Diese Aufgaben, auch Tickets genannt, werden innerhalb des Teams verteilt. Zur Visualisierung des aktuellen Fortschritts wird häufig ein Kanban-Board verwendet.

Produkt-Inkrement:

Am Ende eines jeden Sprints entsteht ein funktionales Zwischenprodukt, das Produktinkrement. Der Product Owner nimmt es im Sprint-Review ab, liefert es dann aus oder hält es für ein größeres Release zurück.

 

Rollen im Prozess

Der Erfolg von Scrum hängt maßgeblich vom Team ab, das damit arbeitet. Jeder hat eine wichtige Rolle, als Experte, Mitglied oder unterstützende Kraft. In Scrum wird jedoch hauptsächlich zwischen Product Owner, Scrum Master und Teammitglied unterschieden.  

ProductOwner:

Im Scrum-Framework repräsentiert er die "Anwender" des Produkts oder andere Stakeholder. Produktmanager nehmen beispielsweise die Rolle des Product Owners ein, weil sie wissen, was der Kunde oder der Markt erwartet.

 

Team:

Im Scrum-Framework gibt es keine Hierarchien. Jedes Team organisiert sich komplett über Meetings. Es gibt keinen "Projektleiter" im klassischen Sinne. Um die Kommunikation und Verwaltung effizient zu halten, sollte das Team in seiner Größe begrenzt sein. Wichtig ist, dass im Team Experten aus allen benötigten Disziplinen, wie Programmierer, UX/UI-Experten, Designer und Tester, vertreten sind.

 

Scrum Master:

Die Bezeichnung "Master" kann hier schnell in die Irre führen. Da es keine Hierarchie gibt, steht er nicht über den Teammitgliedern oder dem Product Owner. Im Sinne des Scrum-Guides ist der Scrum Master als "servant leader" zu verstehen. Seine Aufgabe ist es, den Scrum-Prozess zu moderieren und die beteiligten Personen zu befähigen, den Prozess durchzuführen. Darüber hinaus ist er die Schnittstelle und der Ansprechpartner für Außenstehende. Nur er entscheidet, welche externen Einflüsse und Interaktionen für das Team förderlich sind.

Eine weitere Aufgabe des Scrum Masters ist die Planung und Bereitstellung der benötigten Ressourcen.

 

Fazit

Scrum ist eine agile Arbeitsmethode, die die interdisziplinäre Zusammenarbeit eines Teams fördert. In einem iterativen Prozess nähert sich das Projektteam dem Projektziel, das sich im Verlauf des Projekts noch ändern kann. Scrum wird in der Softwareentwicklung eingesetzt, aber auch immer mehr in anderen Bereichen, in denen komplexe und sich ändernde Aufgaben gelöst werden müssen.

Unsere erfahrenen Projektmanager beantworten Ihnen gerne alle Fragen zur Einführung von Scrum in Ihrem Unternehmen.